Schlagwörter
In den letzten Tagen war vermehrt über das Hundefleisch-Festival in der Stadt Yulin in der Provinz Guanxi im Süden Chinas zu lesen. Wirklich erschreckend an diesem Festival ist, wie mit den Hunden umgegangen wird, nicht aber, wie ich finde, dass die Hunde gegessen werden, denn das ist auch in anderen Ländern der Fall und der Verzehr von Hundefleisch ist sogar in der Schweiz gestattet!
Man sollte sich hier nicht über die falschen Dinge aufregen. Dass in anderen Ländern Tiere gegessen werden, die bei uns niemals auf dem Tisch landen würden erscheint uns zwar furchtbar, aber so geht es auch anderen mit unseren Essgewohnheiten. So ist in Deutschland zum Beispiel Putenfleisch recht beliebt, was Chinesen sehr merkwürdig vorkommt, die Puten nur aus Zoos kennen und niemals Pute essen würden. Und auch bei uns gibt es nun wirklich genügend Gründe, sich über die qualvolle Haltung und Schlachtung der Puten aufzuregen.
Wieso gibt es nicht dauerhafte Proteste gegen die qualvolle Zubereitung von Skorpionen auf chinesischen Märkten. Hierbei werden die Skorpione lebend auf Spieße aufgefädelt und dann lebend auf den Grill gelegt. Wieso gibt es keine heftigen Proteste gegen die Zubereitung von Hummern in Europa, die lebend ins kochende Wasser geworfen werden.
Gerade die Tatsache, dass es in China Proteste auch einheimischer Organisationen gegen das Hundefleisch-Festival gibt und dass der Verbrauch von Hundefleisch in China rückläufig ist, gibt doch Anlass zur Hoffnung. Bei uns hat der Hund eine besondere Stellung als Haustier und Freund in der Familie. Es ist aber auch China zu beobachten, dass sich die mit dem Aufkommen einer wohlhabenderen Mittelschicht der Hund als beliebtes Haustier mehr und mehr etabliert und damit seinen Status als potenzielles Schlachttier zu verlieren scheint. Zumindest hege ich diese Hoffnung und auch in Südkorea ist eine Diskussion über den Verzehr von Hundefleisch entbrannt und der Konsum rückläufig, auch wenn ich das hier nicht mit belastbaren Zahlen belegen kann.
Ich möchte nicht falsch verstanden werden und an dieser Stelle betonen, dass ich kein Befürworter des Verzehrs von Hundefleisch bin, aber wir sollten die Essgewohnheiten in anderen Regionen bei dieser Diskussion mit in Betracht ziehen.
Natürlich bin ich auch entsetzt, wenn ich die Bilder dieser Hundefleischmärkte sehe und kann nicht akzeptieren, dass die chinesische Regierung hier nicht wenigstens ein Mindestmaß an Tierschutz durchzusetzen versucht in dem Sinne, dass auch Schlachttieren unnötige Qualen erspart werden müssen und bei der Haltung auf gewisse Standards geachtet werden muss. Dies gilt aber weltweit und auch bei uns liegt da noch vieles im Argen.
Was mir in Sachen Tierschutz und China viel mehr Sorgen macht, ist die Tatsache, dass in Afrika vermehrt Elefanten und Nashörner gewildert werden, um die ostasiatische illegale Nachfrage nach Elfenbein und Materialien für die traditionelle chinesische Medizin zu befriedigen. Bedroht sind dabei auch sibirische und indische Tiger.
Die Meldungen, die man auch in den letzten Tagen dazu aus Afrika hören konnte sind alarmierend, so hat sich laut WWF in Mosambik der Bestand der Elefanten in den letzten drei Jahren halbiert!
Aber zum Abschluss des heutigen Beitrages noch eine versöhnliche Nachricht über Tiere in China.
Ich habe vor ein paar Tagen eine E-Mail eines Freundes aus Nanjing bekommen, der in einem Katzen-Cafe war. Dort hat man die Gelegenheit mit einer Katze zu kuscheln, während man seinen Tee oder Kaffee trinkt. Man sieht also, dass auch die Chinesen ein großes Bedürfnis nach Nähe zu einem Haustier haben, sich aber wegen der beengten Wohnverhältnisse oft keines leisten können.